Artikel von Yvonne Clemens
WENDEN.
Ein beeindruckendes Bild am Sonntagnachmittag im Herzen von Wenden:
Die Fahnenabordnungen aller Schützenvereine und -bruderschaften führten den Zug zur St.-Severinus-Kirche an. Gefolgt von den Messdienerinnen und Messdienern der umliegenden Pfarreien, vom Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Wenden und dem neuen Pfarradministrator Christian Elbracht, weiteren Geistlichen und Weggefährten.
Vor dem Gotteshaus wartete der Vorsitzende des Kirchenvorstandes Wenden, Matthias Quast, mit dem Schlüssel für die Kirche, den Dechant Andreas Neuser an Christian Elbracht überreichte. Bereits am 1. August war Elbracht offiziell zum Pfarr-
administrator für den Pastoralverbund WendenerLand ernannt worden. Nunfolg-
te das festliche Einführungshochamt.
Ein Fazit nach acht Wochen im Amt zu ziehen, sei noch nicht möglich, so Chris-
tian Elbracht im Vorfeld der Feier. „Ich bin aber überall sehr herzlich aufgenommen
worden.“ Sein erster Eindruck sei, dass er sich vorstellen könne, „hier heimisch zu
werden“. Erst wenn man alle Feste und Veranstaltungen in allen Orten der Ge-
meinde mitgemacht habe, „dann kann man sagen, dass man angekommen ist“.
Nach dem Einzug in die volle Kirche stimmte der neue Pfarrer an den Altarstu-
fen den Hymnus zum Heiligen Geist an, den die Gemeinde im Wechsel mit dem
Kantor sang. Mit der Ernennungsurkunde, so Dechant Andreas Neuser, habe Diöze-
sanadministrator Dr. Michael Bredeck Christian Elbracht zum Pfarradministra-
tor der St.-Severinus-Pfarrei Wenden so- wie zum Pfarrverwalter der Pfarreien St. Antonius Einsiedler Gerlingen, St. Kunibertus Hünsborn, St. Marien Römershagen sowie zum Verwalter der Pfarrvikarien St. Antonius von Padua Hillmicke und St. Hubertus Ottfingen gemacht. Weiterhin zum Leiter des Pastoralverbundes Wendener Land.
Christian Elbracht versprach, „in Gemeinschaft mit unserem Diözesanadminis-
trator, den mir anvertrauten Gemeinden mit meiner Kraft und meinen Fähigkeiten zu dienen“. Jetzt gehe es darum, so Andreas Neuser, dass Christian Elbracht in der Gemeinde ankomme, „die Verantwortung übernimmt, aber auch hier Heimat und Geborgenheit findet.“
Der neue Leiter des Pastoralverbundes Wendener Land war zuletzt als Pastor in Marsberg und als Diözesanjungschützenpräses beim Bund der St.-Sebastianus-
Schützenjugend (BdSJ) Diözesanverband Paderborn tätig. Nach seiner Priesterweihe im Jahr 2006 trat er seine erste Vikarstelle für fünf Jahre im Ort Bremen in der Gemeinde Ense an. Danach folgten samt zweiter Vikarsstelle insgesamt zwölf Jahre in Marsberg.
Er sei gekommen, so Christian Elbracht nach seinem Treueversprechen im Hochamt, „damit Sie das Leben haben und es in Fülle haben“. Das sage er natürlich nicht als Pfarradministrator, „das sagt der Herr selbst“. Der Vers aus der Rede vom guten Hirten sei sein Lieblingsleitvers. Und der Glaube schenke dem Leben einen ins Unendliche gesteigerten Mehrwert.
Zum Ritus der Amtseinführung mit musikalischer Untermalung des Kirchenchors Wenden gehörten unter anderem auch der Gang zu den Orten, an denen in der St.-Severinus-Kirche die Sakramente gespendet werden, um die geistliche Vollmacht an den neuen Pfarrer zu übergeben, sowie die Übergabe des Evangeliars.
Die Predigt hielt Propst Meinolf Kemper aus Marsberg, der bisherigen Wirkungsstätte von Pastor Elbracht. „Neue Besen kehren gut“, sage ein Sprichwort. „Hat Pastor Elbracht hier bei euch im Wendener Land gut gekehrt?“, fragte der Propst und bat um Handzeichen. Er sorgte damit für amüsante Momente in der Kirche. Wie er sehe, „gibt es keine Reklamationen“. Das sei schade. „Sonst hätten wir Christian Elbracht gerne wieder mit nach Marsberg genommen.“ Im Leben werde aber nicht immer jeder Wunsch erfüllt.
In entscheidenden Lebenssituationen müsse man dankbar rückwärts, mutig vor-
wärts und gläubig aufwärts blicken. Und das könnten die Gläubigen aus dem Wen-
dener Land an dem heutigen Tag. Er erinnerte an den verstorbenen Pfarrer Mi-
chael Kleineidam. 21 Jahre lang sei er sein Heimatpfarrer gewesen. Er habe sich vor
dem Hochamt noch einmal an seinem Grab verneigt. In der Priestergruft in Thülen sei eine würdige Gedenktafel für den ehemaligen Wendener Pfarrer errichtet worden.
„Nach der Trauerzeit gilt es jetzt, mutig nach vorne zu schauen.“ Vor dem Hintergrund des Erntedankfestes ging Meinolf Kemper auf das Evangelium „Das Gleichnis vom Sämann“ ein. Was aus der Saat werde, entscheide sich nicht aufgrund der Qualität, sondern aufgrund des Bodens, auf den die Saat falle.
Ein Blick in Zukunft lasse erahnen, dass das Säen des Wortes Gottes nicht einfacher werde. Er appellierte zum Mut, andere Menschen auf den Glauben anzusprechen. „Da können wir alles ans Werk gehen.“ Christian Elbracht gehe mit Elan und Schwung, bisweilen auch ungeduldig, konsequent und eloquent ans Werk. „Und dein Humor ist dir stets dabei behilflich.“
Mit einem Augenzwinkern zum Abschluss unterbreitete Propst Meinolf Kemper einen Vorschlag. „Könnte Pastor Elbracht nicht in der dunklen Jahreszeit hier wirken und ab Ostern für einige Zeit in seine Sommerresidenz nach Marsberg umziehen?“ Dann könnten mit einem Priester gleich zwei pastorale Räume glücklich gemacht werden – Priest-Sharing sozusagen.
Nach dem Hochamt kamen die Gläubigen aus dem Wendener Land mit den vielen Gästen auch von außerhalb zum Empfang im Pfarrheim zusammen.