Der Türöffnungs-Ritus, bei dem Weihbischof Matthias König dreimal mit seinem Bischofsstab ans Kirchenportal klopfte, begleitet vom Gesang des Psalms „Hebt euch ihr Tore, unser König kommt“, markierte den feierlichen Beginn des Gottesdienstes. Nachdem die neu gestaltete Tür sich geöffnet hatte, zog Weihbischof König mit Konzelebranten, Diakon und Messdienerinnen und Messdienern zum Klang des „Tochter Zion“ in die im neuen Glanz erstrahlende St. Vitus-Kirche.
Propst Meinolf Kemper oblag nicht nur die Begrüßung der zahlreichen Gläubigen, die unter 2-G-Bedingungen die heilige Messe mitfeierten. Der Propst hatte auch vielen Menschen Danke zu sagen: dem Architekturbüro Henne aus Höxter und allen beteiligten Firmen „für das gelungene Werk.“ Vor allem aber dankte er den vielen Ehrenamtlichen, die in 1.300 Stunden eine „hervorragende Eigenleistung“ erbracht haben. Beteiligt waren neben Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat das Bauunternehmen Prior, das die Gerätschaften zur Verfügung stellte, die Erlinghäuser Vereine und Verbände sowie viele Familien und Einzelpersonen, die „vom ersten Tag bis zur Endreinigung“ halfen oder durch eine Spende das Bauprojekt unterstützten. „Ein solches Engagement habe ich in meiner bisherigen Dienstzeit noch nicht erlebt“, lobte Propst Kemper.
Für die künstlerische Ausgestaltung dankte der Propst Pastor Christian Elbracht, der für die St. Vitus-Kirche unter anderem einen neuen Kreuzweg organisiert hatte – stilistisch der Tradition verpflichtet, doch passt er sich hervorragend ein ins Gesamtbild der neu gestalteten Kirche. Besonders erinnerte Propst Meinolf Kemper an Walter Aßhauer: Dieser hatte die lange Zeit der Planung maßgeblich koordiniert und war kurz nach Baubeginn im Mai 2020 unerwartet verstorben.
„Schonen Sie die renovierte Kirche nicht“, ermutigte Propst Meinolf Kemper die Gläubigen mit einem Augenzwinkern zum Besuch und Beten in dem Gotteshaus. „Nutzen Sie unsere Kirche eifrig, damit sie ein lebendiger Ort der Gottesbegegnung bleibt und das Gotteslob niemals verstummt.“ Auch Weihbischof Matthias König zeigte sich in seiner Predigt beeindruckt von der neu gestalteten Kirche, aber vor allem von der Tatkraft der Erlinghäuserinnen und Erlinghäuser: „Für mich wird darin deutlich, wie wichtig Ihnen Ihre Kirche ist, um sie als Ort der Begegnung mit Gott zu erhalten.“
Was wurde saniert?
Die St. Vitus Kirche in Erlinghausen wurde von Grund auf saniert und komplett entkernt. Der Boden wurde vollständig herausgebracht. Dränagen und Schotter wurden aufgefüllt. Ein Stahlbetonboden und Marmorfußboden wurden neu erstellt. Die Heizungsanlage, Elektrik, Wasser, Glocken- und Kirchenuhrantriebe wurden erneuert. Die Kirchenwände und Gewölbedecken wurden komplett gereinigt, gestrichen und ausgemalt. Heiligenfiguren, Beichtstuhl und Altar wurden restauriert. Die Kirchenbänke stehen jetzt auf einem Holzboden. Die Windfangtür am Haupteingang ist neu. Mit dem neuen Kreuzweg lässt die überarbeitete Innenausstattung die St.-Vitus-Kirche passend zur Advents- und Weihnachtszeit in einem neuen würdigen Glanz erstrahlen.
Ein wichtiger Bestandteil der St. Vitus-Kirche wartet noch auf die Restaurierung: Die Kirchenorgel. Sie ist eine der letzten pneumatisch angesteuerten Orgeln in Westfalen und damit ein besonderes Stück Kirchenmusik. Sie wird im Frühjahr 2022 restauriert werden. Diese Maßnahme wird vom Denkmalschutz gefördert. Vorerst steht eine Ersatzorgel zur Verfügung, auf der Christina Gburrek das Pontifikalamt mit Weihbischof Matthias König gestaltete. Auch ein Bläserensemble des Musikvereins Erlinghausen sorgte für feierliche Klänge. Last, but not least, halfen viele Ministrantinnen und Ministranten mit, dass die Wiedereröffnung der St. Vitus-Kirche ein echtes Glaubens-Fest war.